Ein Monat nach der Flut

Gut ein Monat ist vergangen seit der großen Flut in Ostdeutschland und Niedersachsen an Elbe und Saale. Ein Monat in dem die Helfer des Ortsverbandes Oelde wieder zur Normalität zurückgefunden haben. Ein Monat der Erholung von den Strapazen des Einsatzes. Doch vergessen ist die Flut nicht. Ein Rückblick.

Am 5. Juni morgens kurz nach halb elf wurden die oelder Helfer über ihre Melder alarmiert und damit der Anstoß zu einem Einsatz gegeben, welcher 5 Tage dauern sollte. Bisher hatten die Helfer die Flut nur vom Fernsehen aus verfolgt, doch jetzt sollte es ernst werden. Nach 2 Stunden Vorbereitung fuhr der oelder Verband mit Blaulicht und Martinshorn durch Oelde zur Autobahn A2 und in Richtung Osten auf, genauer Richtung Herford, wo sich die THW Verbände aus NRW sammelten, darunter auch die Kameraden aus Beckum. Danach wurde der Raum um Magdeburg zum neuen Ziel erklärt.

Die THW-Kräfte aus NRW kamen der Stadt Schönebeck zu Hilfe, um die Bewohner bei den Vorbereitungen auf die Flut zu unterstützen und während der Flut als zuverlässiger Partner zur Seite zu stehen. Auch Feuerwehren und DLRG-Verbände aus ganz NRW wurden im Raum Magdeburg eingesetzt und es sollte sich zeigen, dass die Zusammenarbeit der verschiedenen Hilfsorganisationen reibungslos und effektiv sein würde.

Um Rund um die Uhr an den Einsatzstellen präsent zu sein, wurden die Einsatzkräfte in Tag- und Nachtschicht á 12 Stunden eingeteilt. Dem Ortsverband Oelde wurde die Nachtschicht zugeteilt, somit von 20 Uhr bis 8 Uhr morgens. Zwei Tage nach Oelde kam noch der Ortsverband aus Warendorf-Ostbevern als Verstärkung hinzu, mit welchem eine gute Zusammenarbeit entstand.

Die ersten zwei Tage war der Aufbau der Sandsackwälle Haupttätigkeit der Helfer aus Oelde, dies war aber nur durch die große Unterstützung der Zivilbevölkerung und freiwilliger Helfer aus ganz Deutschland möglich, welche die Sandsäcke füllten. Zum Ende des zweiten Tages kam das Wasser und die Prognosen warnten vor höheren Pegelständen als 2002, weshalb sich die Lage in Schönebeck schnell zuspitzte. Am Scheitelwert (Samstag- auf Sonntagnacht) sollte das Hochwasser bei 7,47m liegen und damit einen halben Meter über dem Höchststand von 2002, normalerweise beträgt der Pegelstand zwei Meter.

In der Nacht zum Samstag wurden die Ortsverbände Oelde und Warendorf-Ostbevern in den Stadtteil Frose beordert um die Sandsackwälle die Nacht über zu halten und wenn nötig auszubauen. Somit waren die Helfer die Nacht über mit dem Ausbau der Wälle und dem Betrieb der Pumpen beschäftigt, welche das Sickerwasser wieder über den Sandsackwall der Elbe zuführten. Während der gesamten Nachtschicht stieg die Elbe immer weiter an und mit dem steigenden Wasser kamen weitere unzählige Hände die helfen wollten. Freiwillige die teilweise aus Berlin und anderen Städten mit Bussen nach Schönebeck gefahren waren und sich über Facebook organisierten. Die Solidarität an die in Deutschland keiner mehr so recht glauben wollte war entfacht. Die ganze Nacht hindurch arbeiteten Einsatzkräfte und Freiwillige zusammen um die Sandsackwälle zu stabilisieren und zu erhöhen.

Samstagmorgen kurz nach Schichtende kamen Helfer als Reserve aus Oelde und hatten neben frischen Kräften auch einen Grill und Bratwürste dabei. Nachdem zum Abendessen gemeinsam gegrillt wurde brachen die Helfer aus Oelde und Warendorf-Ostbevern wieder auf, um in Frose die Tagschicht abzulösen. In dieser Nacht wurde der Höchstwert von 7,47m erreicht und es waren viele Einsatzstellen kritisch, so auch in Frose. Es wurden unzählige Sandsäcke verbaut um dem steigenden Wasser Herr zu werden. Teilweise waren 5-10 cm Anstieg in der Stunde zu meistern, was den Helfern und Freiwilligen viel abverlangte. Die Helfer konnten ihre Wälle gegen die Flut halten und verhinderten somit das Überfluten des Stadtteils.

In der letzten Nachtschicht von Sonntag auf Montag halfen die Helfer aus Oelde und Warendorf-Ostbevern dabei einen Stichkanal mit Hilfe von Big-Bags zu schließen, durch welchen Wasser in die Stadt floss. Das THW war mit einem Kran vorort und die DLRG Taucher wurden angefordert. Die Taucher richteten die Big-Bags aus und gaben dem Kranführer Anweisungen. Durch die gute Zusammenarbeit konnte der Stichkanal abgedichtet werden.

Am frühen Dienstagmorgen waren die oelder THW-Kräfte wieder Zuhause und konnten nach einem 5 tägigen Einsatz auf ein noch nie gesehenes Maß der Hilfsbereitschaft, Solidarität und Dankbarkeit seitens der Zivilbevölkerung zurückblicken. Neben Kuchen- und Getränkespenden war der größte Lohn der Dank der Menschen aus Schönebeck. Für diese Unterstützung möchten sich alle Helfer des Ortsverbandes Oelde noch einmal herzlichst bei den Bürgern der Stadt Schönebeck bedanken.


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