Nach einer jeweils kurzen Besichtigung der THW-Liegenschaften in Beckum und Oelde stand er im Ortsverband Warendorf zunächst dem Landesbeauftragten NRW, Nicolas Hefner, dem Landessprecher NRW, Bernd Springer, dem Regionalstellenleiter aus Münster, Frank Achterholt sowie den Ortsbeauftragten Ralf Pelkman (THW Beckum), Markus Freitag (THW Oelde) und Mario Raab (THW Warendorf) für THW-interne Themen zur Verfügung. Anschließend folgte eine öffentliche Gesprächsrunde zum Thema "Krisen, Klimafolgen. Katastrophenschutz - Das Technische Hilfswerk und die Zeitenwende" mit Vertretern der Kommunalpolitik und der Presse.
Als Präsident der THW-Bundesvereinigung, deren Motto: "Wir helfen denen, die helfen" lautet, wollte sich Martin Gerster einen eigenen Eindruck von der Situation der Ortsverbände machen. Wo drückt der Schuh, welche Wünsche haben die Ehrenamtlichen? Während Ortsbeauftragter Mario Raab vom Ortsverband Warendorf sich glücklich schätzen darf, dass die erst kürzlich eingeweihte neue Liegenschaft samt Ausstattung zu den Top-Liegenschaften im THW zählt, stoßen die Liegenschaften in Beckum und Oelde an ihre Grenzen. Ortsbeauftragter Ralf Pelkmann vom Ortsverband Beckum erklärte am Beispiel der Damenumkleide, für die nur 6 Quadratmeter zur Verfügung stehen, das Problem mit den Räumlichkeiten. Mehr Platz in den Sozialräumen wünscht sich auch Ortsbeauftragter Markus Freitag vom Ortsverband Oelde. Die Räumlichkeiten bieten keine Möglichkeit der gewünschten Schwarz/Weiß-Trennung von Einsatz- und Privatkleidung. Außerdem fehle Platz für Lagerung zusätzlicher Ausstattung, die im Rahmen der Umstrukturierung im THW den Ortsverbänden zugeteilt wird.
Unisono dankbar zeigten sich der THW Landesbeauftragte Nicolas Hefner, THW Landessprecher NRW Bernd Springer, THW Regionalstelleiter Frank Achterholt sowie die Ortsbeauftragten gegenüber der THW-Bundesvereinigung für die Mitwirkung am Fahrzeugbeschaffungsprogramm, dass Ende dieses Jahres ausläuft. Die Ortsverbände im Kreis Warendorf erhielten seit 2019 eine Vielzahl an Neufahrzeugen, was das Durchschnittsalter des Fuhrparks deutlich verringerte.
Martin Gerster erklärte, dass die Wahrnehmbarkeit des THW in der Bevölkerung und den Medien im Zuge der Corona-Pandemie und dem Starkregenereignis an Ahr und Erft deutlich gestiegen ist, was auch zu einem Anstieg der Neuaufnahmen in das THW bundesweit führte. Das Starkregenereigeignis im vergangenen Jahr war der bislang größte Einsatz des THW. Beteiligt waren Einsatzkräfte aus allen 668 Ortsverbänden, die mehr als 2,5 Millionen Einsatzstunden leisteten.
"Durch das Beschaffungsprogramm des Bundes wurden in 2 ½ Jahren 2.500 Fahrzeuge angeschafft, zusätzlich steht nach Erkenntnissen des Einsatzes an Ahr und Erft die Beschaffung von 66 hochgeländefähigen Fahrzeugen bevor, zudem wird das THW sechs Logistikzentren zur Krisenvorsoge betreiben." hob Martin Gerster hervor. Zur Situation der Liegenschaften nannte er 200 Ortsverbände, deren Unterkünfte sanierungsbedürftig wären und hier Verfahren in Zukunft beschleunigt werden.
Als Bundestagmitglied aus dem heimischen Raum interessierte Bernhard Daldrup die Zusammenarbeit der Blaulichtorganisationen. "Die Zusammenarbeit auf Kreisebene sei dank der Fernmeldeeinheit, in der Vertreter aller Organisationen beteiligt sind, bereits sehr gut." erklärte Ortsbeauftragter Ralf Pelkmann. "In den Kommunen mit Sitz von THW Ortsverbänden sei man auf einem guten Weg, bei den anderen Kommunen ist noch Luft nach oben." so Pelkmann weiter.
Beckums Bürgermeister Michael Gerthenrich stellte fest, dass das THW in Beckum sehr präsent sei. Ob Karneval oder Maibaumaufstellen, der Ortsverband bringe sich ein. Er wünsche sich, dass es bei solchen Einsätzen für die Helferinnen und Helfer bleibe, was aber angesichts der sich mehrenden Katastrophenfälle ein Wunschdenken bleibe. Dem Ortsverband Beckum sagte er seine Unterstützung bei der Suche nach einer neuen Liegenschaft zu.
Warendorfs Bürgermeister zeigte sich erfreut darüber, dass der Ortsverband Warendorf wieder in der Kreisstadt angesiedelt ist. Er lobte die Zusammenarbeit in der örtlichen Gefahrenabwehr und sagte auch weiterhin kommunale Unterstützung zu.
"Es ist mir eine Ehre, dass ich zum Präsidenten der THW Bundesvereinigung gewählt wurde. Dieses Amt erfülle ich mit Leidenschaft." betonte Martin Gerster. Mit Herzblut werde er sich für die Belange der Ehrenamtlichen einsetzen. Sei es im Bereich der finanziellen Ausstattung der Ortsverbände für Betrieb, Ausstattung und Ausbildung, oder der Wertschätzung der Ehrenamtlichen durch die Politik. Gerade bei der politischen Wertschätzung gebe es einige Vorschläge die demnächst im Parlament debattiert werden. "Das THW ist der soziale Kitt der Gesellschaft, deshalb gilt mein Dank, stellvertretend für alle Ehrenamtlichen, den hier anwesenden Ortsbeauftragten für ihren Einsatz und ihre Bereitschaft." resümierte Martin Gerster.