Aber was ist passiert? Am frühen Donnerstagabend sorgte ein Starkregen in Ennigerloh dafür, dass in ca. 100 Haushalten Keller vollgelaufen sind. Soweit keine besondere Einsatzlage in den letzten Wochen, welche auch Routiniert von der örtlichen Feuerwehr abgearbeitet wurde. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht ersichtlich, dass sich innerhalb kürzester Zeit einer der größten THW-Einsätze für Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen (WP) in NRW entwickeln würde. Gegen 23 Uhr veränderte sich der Einsatzauftrag für das THW, denn der Betrieb im örtlichen Zementwerk musste für einige Stunden eingestellt werden.
Im Werk hatte der Starkregen zu zwei schweren Störungen des Betriebsauflaufes geführt: Eine tieferliegende Unterkellerung war vollgelaufen und der zum Zementwerk zugehörige Steinbruch stand ebenfalls metertief unter Wasser. Nach Beratung vor Ort entschied man sich, aufgrund des großen Höhenunterschiedes von 15 Metern die örtliche Gefahrenabwehr (öGA) Unwetter des Ortsverbandes Dortmund zum Entwässern der Kellerräume einzusetzen. Diese Einheit hat besondere Pumpen, welche auch bei größeren Förderhöhen in Kellerräumen noch hohe Leistungen erbringen. Die elektrische Energie zum Betrieb der Pumpen lieferte die 200 kVA Netzersatzanlage der Fachgruppe Elektroversorgung aus Oelde. Nach Beseitigung des Wassers an dieser Stelle konnte der Betrieb mit verringerter Leistung wiederaufgenommen werden.
Die zweite Einsatzstelle im Zementwerk, der mit mindestens 35.000 m³ vollgelaufene Steinbruch des Zementwerkes forderte die Leistung mehrere Fachgruppen WP, da das Wasser mehrere Meter tief in dem Steinbruch Stand und die eigenen Pumpen des Betreibers nicht für diese Wassermassen ausreichten. Für den Betrieb des Zementwerkes, ist jedoch ein kontinuierlicher Nachschub an Rohstoffen unerlässlich. Aus Sicherheitsgründen durften die Pumparbeiten erst mit Tagesanbruch beginnen und so trafen die 2. Bergungsgruppe und Fachgruppe WP aus Rheine sowie aus dem Geschäftsführerbereich (GFB) Dortmund die Fachgruppen WP aus Halver, Iserlohn und Werne in den frühen Morgenstunden in Ennigerloh ein. Nach einer Erkundung des Steinbruches und der Identifizierung eines Einleitungspunktes begannen die Helfer mit dem Aufbau der vier Großpumpen.
Besondere Herausforderung im Einsatz war die Positionierung der Pumpen, da der Steinbruch flach abfallend war. Die Pumpen musste daher stündlich umgesetzt werden, damit die erforderliche Ansaugtiefe für den Betrieb der Pumpe erreicht werden konnte. Dazu kamen die übrigen Widrigkeiten beim Einsatz in einem Steinbruch. Die Einsatzleitung hatte der Zugtrupp des Ortsverband Oelde, welcher durch Kräfte des OV Beckum verstärkt wurde. Die Verpflegung der Einsatzkräfte erfolgte durch das DRK Beelen.
Um 20 Uhr war der Wasserspiegel im Steinbruch um mehrere Meter abgesenkt worden und der Rückbau konnte begonnen werden. Hier zeigte sich die unkomplizierte Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Ortsverbänden und dem Betreiber. Das stark verschmutze Material wurde durch einen Radlader des Steinbruchs bis zum Wagenwaschplatz des Zementwerkes transportiert, wo Material und Fahrzeuge grob vom Schmutz befreit wurde. Gegen 22 Uhr konnten dann die letzten Kräfte die Rückfahrt an den Heimatstandort beginnen. In den nächsten Tagen wird an den jeweiligen Standorten die abschließende Reinigung des eingesetzten Materials erfolgen. Vor Abfahrt ließen es sich die Einsatzleiter Thorsten Koch und Ralf Lyx nicht nehmen, den eingesetzten Kräften für die gute Zusammenarbeit zu danken.
Carina Stegemann, SB Einsatz der GST Münster zeigte sich vor Ort sichtlich beeindruckt von der Einsatzbereitschaft und dem Können der eingesetzten Helfer, ebenso wie der Werksleiter Technik Ulrich Ahlmer. „Eine solche Situation, dass wir das THW als Unterstützung zur Entwässerung des Steinbruchs benötigt haben, gab es bisher noch nie.“ Erläuterte Ahlmer die außergewöhnliche Situation.
Bilder:Paul Wehry / Thorsten Koch